Zugegeben - nachdem wir Myanmar verlassen hatten sollte es nicht leicht für die Vietnamesen werden, das Niveau an Freundlichkeit und Herzlichkeit, das wir in den vorangegangenen Wochen von den Burmesen erfahren durften, zu halten oder gar zu toppen. Was uns aber am Tag unserer Ankunft in Hanoi, der Hauptstadt Vietnams im Norden des Landes begegnete, das hätten wir so definitiv nicht erwartet. Jeder, aber wirklich jeder Vietnamese, mit dem wir an diesem Tag zu tun hatten, versuchte uns abzuzocken! Beim Brötchenkauf und Fahrrad-Tukutuk wurden "nur" völlig überzogene Preise verlangt (ca.35 Euro-Cent fürs simple, nicht belegte Brötchen und 10 USD für eine etwa 1,5km lange Strecke) - haben wir dann einfach beides sein gelassen. Beim Zugfahrkartenkauf am Bahnhof dann hat die nette Dame uns einfach 1 Mio. Dong als Fahrpreis genannt, nach dem Bezahlen dann sehen wir auf den Karten, dass es je nur 485.000 Dong kostet. Kurz zurück zum Schalter, auf den Preis gezeigt und sofort gab sie uns die bereits zur Seite gelegten übrigen 30.000 Dong. Hätte sie sich wohl gern selbst eingesteckt. Derart hatten wir noch einige Erlebnisse, insbesondere haben wir nicht ein einziges Mal in den ersten Tagen eine korrekte Rechnung im Restaurant bekommen, immer war der Endbetrag höher als er eigentlich sein sollte. Wir fühlten uns daher erstmal so gar nicht wohl und Berichte anderer Reisender, die wir trafen, ließen auch nicht allzu sehr auf Besserung hoffen. Neben diesem Gefühl, ständig vera***t zu werden (meist sind es nur 50 Cent oder 1 Euro, aber uns geht es da vor allem ums Prinzip!), störte uns fast noch mehr, dass kaum ein Vietnamese mal freundlich war oder gar ein Lächeln auf dem Gesicht hatte. Herzlichkeit und Lebensfreude scheinen in Hanoi völlige Fremdwörter zu sein.
Lässt man die menschliche Komponente aber mal beiseite, hat uns Hanoi für eine Großstadt an sich recht gut gefallen. In der Altstadt gibt es viele kleine Straßen mit netten Geschäften, oft immer die gleichen nebeneinander, d.h. eine Straße nur mit Schuhgeschäften, eine mit Spielzeug usw... Der Verkehr ist chaotisch, aber irgendwie funktionierts:
Nach ein paar Tagen machten wir uns dann auf den Weg in die Halong-Bucht, auf die Insel Cat Ba. Dort wurden wir dann total überrascht: Unser Hotelbesitzer war unglaublich nett und sprach noch dazu sehr gutes Englisch (Vietnam ist von den von uns bisher bereisten Ländern das Land, in dem die wenigsten Menschen überhaupt und wenn dann nur sehr schlecht Englisch sprechen)! Das hat richtig gut getan und auch die Bootstour durch die Halong-Bucht war trotz mäßigen Wetters sehr schön.
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Riesige Höhle - teilweise sehr bunt beleuchtet |
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Panorama - Kanufahren in der Halong-Bucht |
Unser nächster Stop sollte dann Ninh Binh sein, ca. 150km südlich von Hanoi. Der Busfahrer für den Transfer dorthin schien wieder aus Hanoi zu kommen, mürrisch, grob, unfreundlich und kein Wort Englisch sprechend. Daraufhin beschlossen wir dann unseren Aufenthalt in Vietnam von 4 auf 3 Wochen zu verkürzen und verlegten unsere Flüge. Die Menschen in Ninh Binh waren dann zwar wieder echt nett und wir hatten einen schönen Tag im Cuc Phuong National Park:
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Eine von vielen seltenen, gefährdeten Affenarten im Endangered Primates Rescue Center |
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Weg durch den Nationalpark...(richtiger Vietcong ^^) |
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... zum 1000 Jahre alten Baum! Ob der wirklich so alt ist? Zumindest riesig ist er! |
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Wieder eine Höhle, diesmal aber gar nicht ausgeleuchtet... |
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...aber zum Glück gibts ja Taschenlampen |
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Richtige lost Treppe tief in der Höhle ^^ |
Der Ausflug war wirklich interessant und auch im Park die Menschen echt nett. Aber immer dieses Glücksspiel, ob man nun grad an die extrem freundlichen Menschen oder an die Abzocker gerät (hier in Vietnam scheints nur die Extreme zu geben), gefällt uns einfach nicht. Zumal uns der erste Eindruck einfach nachhaltig negativ gestimmt hat. Und damit sollten wir leider Recht behalten...
Bei einem weiteren Ausflug von Ninh Binh aus, diesmal zur "trockenen Halong-Bucht" bei Tam Coc lief zunächst alles gut. Den Weg haben wir mit den Fahrrädern gut gefunden und haben die Räder dann nicht direkt vor dem Bootsanlegesteg abgestellt, da das nochmal extra gekostet hätte, sondern etwa 200m zurück auf einer Straße. Mit dem Boot ging es dann noch einmal durch schöne Landschaft mit Karstfelsen und durch mehrere Höhlen hindurch:



Zurück bei den Fahrrädern gab es dann aber die böse Überraschung - alle 4 Reifen waren platt! Auf der Suche nach einer Luftpumpe stellte sich schnell heraus, dass nicht nur die Luft raus war, sondern die Ventile an den Reifen herausgerissen wurden... Vielen Dank Vietnam! Wirklich unglaublich dass die so dringend aus allem Geld machen wollen, dass die sogar gleich kriminell werden, wenn man nicht ihren an sich völlig überflüssigen, kostenpflichtigen Fahrradparkplatz nutzt... Zum Glück waren die Jungs vom Fahrradverleih in der Nähe handwerklich geschickt und haben erstmal aus Draht kleine Zangen gebastelt und dann alte Fahrradreifen besorgt, aus denen sie dann mit den Zangen die Ventile rausgeschraubt und in unsere Reifen reingeschraubt haben. 5 Dollar hat uns der Spaß gekostet, aber immerhin konnten wir wieder fahren. Ob die Jungs vom Fahrradverleih nun mit den Tätern zusammenarbeiten, werden wir wohl nie erfahren, aber wir beruhigen uns damit, dass das ganze wirklich improvisiert aussah und wir zudem ohnehin keine große Wahl gehabt hätten...
Achja, fast hätte ich es vergessen...ganz perfekt lief die Bootsfahrt doch nicht, die Umgebung war top, aber in RUHE genießen konnten wir das nicht, aber seht bzw. hört selbst:
Nach etwa 20 Minuten durchgehender Diskussion zwischen unseren beiden Ruderinnen, haben wir mal vorsichtig gefragt, ob sie evtl. ein wenig ruhiger sein könnten. Die Anwort war aber einfach nur ein auslachendes "no" und so tratschen und diskutierten die zwei fröhlich weiter... Nicht dass wir dafür bezahlen würden, dass die uns rumfahren... Nett eine solche Ignoranz.
Und so haben wir Ninh Binh dann auch wieder mit gemischten Gefühlen verlassen und uns auf den Weg weiter in den südlichen Teil Vietnams gemacht, dazu aber mehr im nächsten Eintrag! ;-)
1 Kommentare:
ahahaha die vietcong-girls auf dem boot. wie PENETRANT!
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